25.11.03                       Celtic Glasgow – FC BAYERN   0:0

Mit viel Kampfgeist zum GOLDENEN Punkt Sowie Das GROSSE GLÜCK vom Hunsrück

 

Als unserem FC Bayern Ende August neben Olympique Lyon und dem RSC Anderlecht auch Celtic Glasgow zugelost wurde, stand für Uli, Rüdiger und meine Wenigkeit der Entschluss fest: Ab auf die Insel!

 

Zudem wurde das Spiel auf den (für uns) günstigen Termin Ende November gelegt, so dass noch ausreichend Vorlauf-Zeit für das „Unternehmen Schottland“ vorhanden war.

 

Irgendwann war es dann soweit: Unsere georderten Tickets hatten wir erhalten, die Hotelzimmer längst klargemacht + auch die Bestätigung für unsere Flüge lag vor, so dass wir quasi schon in den Startlöchern für unsere Glasgow-Tour standen…

 

Da unser „Ryan-Air-Flieger“ ab Frankfurt-Hahn bereits am Montagmorgen um 10 Uhr abheben sollte und wir nicht in aller Herrgottsfrühe von Ostwestfalen losfahren wollten, buchte Uli für uns kurzfristig noch eine Übernachtung (von Sonntag auf Montag) im „Appartmenthaus zum Hahn“ in Büchenbeuren (2km vom Flughafen Hahn entfernt).

 

Somit trafen Uli, Rüdiger und ich uns bereits am Sonntagnachmittag um 15.30Uhr bei mir in Bünde, von wo aus wir mit meinem Golf Cabrio Richtung Hunsrück fuhren und schließlich gegen 20 Uhr in Büchenbeuren eintrafen. Nachdem der äußerst freundliche Nachtportier des Appartmenthauses uns in unser Quartier gezeigt hatte, ging`s für uns erst einmal auf die Piste.

Bereits nach einem kurzen Fußweg in das kleine Örtchen Büchenbeuren „entdeckten“ wir die Kneipe von einem gewissen Heinz Limbach, in welcher noch Licht brannte und wir prompt einkehrten. In dieser typischen Dorfkneipe waren außer uns gerade mal eine Handvoll andere Gäste zugegen, so dass wir vom Wirt zügig bedient wurden.Nach dem Verzehr einer Pizza nach „Art des Hauses“ (Insider) wollte uns der Chef (also Heinz L.) dazu überreden, gemeinsam mit den restlichen mittlerweile noch verbliebenen 2-3Gästen direkt am Tresen „weiterzuzaubern“. Während Rüdiger dieses Angebot mit „Kusshand“ annahm, zog es Uli und mich dagegen noch vor Mitternacht ins Appartmenthaus zurück. Um kurz nach 2Uhr traf auch Rüdiger in unserem Zimmer ein und berichtete begeistert, dass er sich nicht nur in besagtem Lokal noch diverse Drinks gegönnt hat, sondern gemeinsam mit dem Wirt (!) noch um die Häuser gezogen ist… Zu guter Letzt hat ihn der gute Heinz auch noch zu seinem 60.Geburtstag eingeladen, welcher am 27.11. (also exakt dem Tag unserer Rückkehr von Glasgow) in seiner Kneipe gefeiert werden sollte…

 

Nach einer letztendlich doch nicht ganz so langen Nacht ließen wir uns am Montagmorgen um 8Uhr („Service des Hauses“) zum Flughafen chauffieren, wo wir gemeinsam mit etlichen anderen Bayern-Fans nach Schottland flogen. Vom Airport Glasgow konnten wir per Zug direkt zum Glasgow City Centre fahren, von wo aus wir nach einem viertelstündigen Fußweg unser Hotel „Ibis“ erreichten. Später wurde mit Hilfe von Uli`s Stadtplan die Innenstadt sowie die Fußgängerzonen (Sauchiehallstreet + Buchananstreet) erkundet, bevor wir letztendlich im Verlaufe des „afternoons“ im Pub „Lauder`s“ Halt machten. Dass dieser –ursprünglich geplante kurze- „Halt“ im Endeffekt mit 8 Stunden (von 16-24 Uhr) quasi die Länge eines gesamten Arbeitstages haben sollte, war zum besagten Zeitpunkt allerdings noch nicht absehbar…

Zunächst saßen wir nämlich „nur“ gemütlich zum Essen im hinteren Teil des Lokals, bevor uns bewusst wurde, dass an jenem Tag der „Monday-Club“ tagte. Alle Getränke kosteten an diesem (bzw. jedem) Montag in genannter Lokalität nur 99P (umgerechnet 1,50€), so dass auch wir uns etliche Pints bzw. VK (Vodka blue mit Red Bull) schmecken ließen. Auf diese Art + Weise wurden an diesem äußerst amüsanten Abend schließlich auch die „Schotten dicht“ gemacht…

 

Nach einem „Morgen-Lauf“ durch die Glasgower Innenstadt + einem ausgezeichneten Frühstück im Hotel Ibis stand nunmehr eine Sightseeing-Tour mit einem „Open-Top-Bus“ (Glasgow City Tour) durch Glasgow auf dem Programm. Bei zunächst trockenem Wetter hatten wir vom „Dachgeschoss“ allerbesten Ausblick auf die verschiedensten Kathedralen, Universitäten sowie sonstigen Sehenswürdigkeiten. Bei zunehmendem Regen verzogen jedoch auch wir uns in den unteren Teil des Busses + schließlich nach Beendigung der Tour wieder in „unser“ Lokal Lauder`s, bevor das abendliche Highlight im „Celtic-Park“ dann immer näher rückte.

Per Bus machten wir uns frühzeitig auf zum Celtic Park, welcher auf uns schon von außen einen gigantischen Eindruck machte. Nach einem Zwischenabstecher in einen nahegelegenen Pub und angeregtem Small-Talk mit den friedlich-fairen Celtic-Fans ging`s dann zum imposanten Ground retour, welcher sich erst kurz vor Spielanpfiff (auf der Insel so üblich) füllte. Direkt vor dem „Match“ bekamen wir die tolle Atmosphäre hautnah mit: Alle Celtic-Fans singen deren Vereinslied + „You`ll never walk alone“ und schwenken dabei ihre grün-weißen Schals.

Aber auch die anwesenden ca. 5.000 Bayern-Fans waren „gesangs-technisch“ gut dabei, so dass uns ein äußerst stimmungsvoller Champions-League-Abend bevorstand.

Die Gastgeber (seit 63 Pflicht-Heimspielen ungeschlagen) bestimmten weitestgehend das Spielgeschehen und kamen durch den quirligen Larsson (der Top-Torjäger wird von den Celtic-Fans „KING Larsson“ verehrt) sowie den kantigen Hartsson zu einigen guten Torgelegenheiten. Der FC Bayern hatte an diesem Abend gegen die kampf- und kopfballstarken Schotten zwar nur zwei Torchancen (Makaay, Ballack) und konnte auch spielerisch sicherlich nicht überzeugen, zeigte aber (allen voran Sammy Kuffour) ganz tollen Kampfgeist. Und an diesem 5. Vorrunden-Spieltag zählte für den FCB nun mal primär das Ergebnis, was dann letztendlich ja auch stimmte (0:0). Vor allem stimmte auch das Ergebnis des anderen Gruppenspiels (Anderlecht – Lyon 1:0), so dass unsere Bayern (6 Punkte) zwar auf den 4. Platz in der Gruppe (die anderen 3 Teams hatten jeweils 7 Punkte) abgerutscht waren, jedoch mit einem Heimsieg gegen Anderlecht noch aus eigener Kraft ins Achtelfinale einziehen konnte.

So konnten wir den tollen „Ground“ zufrieden verlassen + den Abend im Lauder`s (Uli und ich) sowie an der Hotelbar (Rüdiger) ausklingen lassen.

Nachdem wir am Mittwochmorgen beim Frühstücken die Zeitungsberichte der Champions-League-Spiele des Vorabends „studiert“ hatten, fuhren wir per Zug ins recht nahegelegene (knapp eine Stunde Fahrzeit) Edinburgh. Dort erkundeten wir –mit Hilfe von „Arminia-HSV-Frankie`s“ Stadtplan- die City und besichtigten das „Castle“ sowie das „Whisky Heritage Centre“ (Whisky-Museum), wobei wir uns in letzterem nicht nur eine Whisky-Probe, sondern quasi das „All-Inclusive-Programm“ (div. Vorträge/Rundgänge etc.) gönnten. Nach einer anschließenden Shopping-Tour + einem Pub-Besuch fuhren wir nach Glasgow zurück, wo wir erneut im „Lauder`s“ einkehrten, um dort gemeinsam mit einigen Rangers-Fans das Spiel VFB Stuttgart vs. Glasgow Rangers auf TV zu verfolgen.

Nach einer absolut kurzweiligen Tour ging es am Donnerstag wieder nach „Good Old Germany“ zurück. Nach dem Taxi-Transfer vom Flughafen Hahn zum „Appartmenthaus zum Hahn“ konnten wir uns gegen 15Uhr wieder in meinen Golf Cabrio setzen, um nach Ostwestfalen zurückzufahren. So dachten wir zumindest, aber manchmal kommt halt alles ganz anders…

Nachdem mein Wagen bereits einen Monat zuvor „Motor-Probleme“ (diese wurden allerdings durch eine neue Ölpumpe –scheinbar- beseitigt) hatte, die Hinfahrt in den Hunsrück (400km) noch problemlos bewältigen konnte, „streikte“ er dann auf der Rückfahrt. Mitten auf einer Landstraße blieben wir liegen, als wir gerade mal 15km unterwegs waren…

Nachdem wir sozusagen als „Erstmaßnahmen“ Öl und Wasser kontrolliert hatten und bereits etliche Fahrzeuge an uns vorbeigefahren sind, hielt irgendwann doch jemand an. Dieser „Jemand“ war ein älterer Herr, der uns sogleich seine Hilfe anbot. Diese nahmen wir gern an + ließen von seinem Jeep zur nächsten Werkstatt (Autohaus Scherer in Simmern) abschleppen. Hier wurde erneut ein Motorschaden festgestellt; also Weiterfahrt unmöglich. Und das am Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr, wo ich doch am nächsten Tag zur Arbeit musste. Da auch der nächste Bahnhof 50 km entfernt (Koblenz) lag, war jetzt guter Rat teuer. Zunächst telefonierte ich mit meinem Versicherungsvertreter (bzgl. Kostenübernahme bei einem evtl. Leihwagen) + später auch noch mit meinem Vater, dessen Nachbar im Besitz eines Anhängers (zum Schleppen meines Autos, welches ich bei meinem Bekannten in Gohfeld reparieren lassen wollte) ist. Nach Rücksprache mit diesem Nachbarn teilte mir mein Vater mit, dass er den Anhänger bekommt + uns am nächsten Tag abholen würde.

So weit, so gut – jedoch musste ich ja schließlich am kommenden Tag (Freitag) arbeiten. Und außerdem hatten wir ja noch keine Unterkunft…Doch weit gefehlt; denn schließlich gab es ja noch diesen gewissen „älteren Herrn“. Dieser freundliche Mann hatte sich nach der „Abschlepp-Aktion“ (dies allein wäre ja auch schon ein „Dankeschön“ wert gewesen) nicht etwa vom Acker gemacht, sondern geduldig im Autohaus gewartet und uns jetzt gar angeboten, beim ihm zu übernachten. Diesen Service nahmen wir dankend an + ließen uns von Herrn E. aus S. zu dessen Haus in Simmern kutschieren., wo wir dann auch Frau E. begrüßen konnten. Später zeigte uns der gute Herr Ernst („vorgestellt“ hatten wir uns mittlerweile…) sein Arbeitszimmer im Keller sowie seinen PC. Über Internet bekam ich dann die Privat-Nr. meines Arbeitskollegen heraus, den ich ja noch unbedingt bzgl. eines „zusätzlichen Urlaubstages“ anrufen musste. Als ich meinen Kollegen Uwe glücklicherweise schnell erreichen konnte + er diesbezüglich sofort „Grünes Licht“ gab, war –für diesen Tag- nunmehr alles „Offizielle“(Rüdiger und Uli hatten an besagtem Freitag sowie noch Urlaub) geregelt.

Während ich vom PC unseres Gastgebers noch zwei wichtige e-mails schreiben durfte, servierte uns unser Hausherr aus Simmern bereits Bitburger Pils bzw. für Rüdiger 1 Flasche Rotwein. In dieser gemütlichen Runde erzählte uns der „Herr Ernst“ nicht nur, dass er mit 62 Jahren „Frühpensionär“ ist und früher viele Jahre Standesbeamter war, sondern dass seine Freunde ihn mit „Dieter“ ansprechen + auch wir ihn doch auch so nennen sollten…

So „konsumierten“ wir nicht nur das eine oder andere Pilsken, sondern ließen uns auch ein von Dieter`s Frau lecker zubereitetes Abendessen (Spaghetti mit Parmesankäse sowie Bratkartoffeln) schmecken. Nachdem uns dann unser „Schlafdomizil“ gezeigt wurde (Rüdiger bekam ein Einzelzimmer + Uli und ich übernachteten im früheren Zimmer von einer gewissen „Julia“…), zog Dieter mit uns noch „um die Häuser“; und zwar zur Gaststätte „Pfalzgraf“.

Hier trafen wir nicht nur die Ernst`schen acheterdufrance.com Turnbrüder (lt. O-Zitat von Dieter: Die Männer vom „Mumienclub“…), sondern ließen uns von den „Geschwistern Velden“ noch etliche Drinks servieren. Da auch Dieter selbst ganz gut „mitzog“, fuhr uns der Gastwirt Thomas höchstpersönlich –zu mitternächtlicher Stunde- nach „hause“.

Nach einer ausgezeichneten Nacht in „Julia`s (?) Bett“ wollte ich den restlichen Alkohol aus meinem Körper schwitzen; und so lief ich am frühen Freitagmorgen die mir von Dieter „empfohlene“ Laufrunde. Kaum war ich wieder in unserer „unverhofften“ Herberge eingetroffen, erzählte mir die „Frau des Hauses“, dass uns mein Vater (wegen Magenproblemen) nun doch nicht abholen könnte. Eine erneute „Hiobs-Botschaft“? – Weit gefehlt; denn es gab ja noch „unseren“ Dieter. Zwischenzeitlich hatte er nämlich schon einen „Plan B“ geschmiedet; indem er selbst einen Anhänger besorgte, um meinen Golf nach Gohfeld und Rüdiger, Uli und mich nach Bünde zurückzubringen. So hatte uns –dank unserem „Mega-Chauffeur“-   nach etwas mehr als 5 Stunden Fahrtzeit sowie über 400 gefahrenen Kilometern am späten Freitagnachmittag die Heimat wieder…

Was neben vielen schönen Eindrücken aus Schottland, einem letztendlich goldenen Punkt (der FCB konnte sich nach einem 1:0-Sieg gegen Anderlecht im letzten Gruppenspiel doch noch für das Achtelfinale qualifizieren) aus dem Celtic Park + einem Auto mit kaputtem Motor (mittlerweile läuft mein Cabrio zum Glück wieder – mit einem Austauschmotor) von dieser Tour blieb, war primär die Freude darüber, einen außergewöhnlich hilfsbereiten Menschen kennengelernt zu haben, der sein „Pfadfinder-Motto“ („Jeden Tag eine gute Tat…“) –für uns- in die Tat umgesetzt hat!

In diesem Sinne: D I E T E R , W I R D A N K E N D I R ! ! !

 

PS 1: Übrigens war Dieter an jenem Freitagabend um 21 Uhr bereits wieder im „heimischen Hunsrück“ – pünktlich zum Skat-Spielen mit seinen Kumpels…

PS 2: Ferner haben wir bereits jetzt eine neue Einladung nach Simmern erhalten – für irgendwann, wenn es (vom Flughafen Hahn) wieder irgendwohin geht…

 

Stefan